Der Arbeitsmarkt ist vielerorts in Bewegung. Begriffe wie Bewerbermarkt oder Arbeiterlosigkeit skizzieren die aktuelle Situation. Viele Arbeitnehmende verhalten sich entsprechend: Immer mehr kündigen laut einer Studie sogar, bevor sie einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben haben. 

Längst sind sie Vergangenheit: Die Waschkörbe voller Bewerbungen, die noch Ende des letzten Jahrhunderts auf etliche Stellenangebote in den Personalabteilungen eingegangen sind. Denn inzwischen sind nicht die Stellen knapp, sondern die Bewerbenden.

Laut der Softgarden-Studie „Jobwechsel 2022“ sind gegenwärtig 12 Prozent der Jobsuchenden so selbstbewusst, dass sie sogar erst kündigen und sich im Anschluss daran um einen neuen Arbeitgeber bemühen. Ihre Gründe sind Unzufriedenheit mit dem Vorgesetzten (50 %), zudem wollen sie sich finanziell (47,5 %) und beruflich (45,1 %) verbessern.

Über alle potenziellen Jobwechselnden hinweg, zeigen die Fachkräfte mit Abitur/Fachabitur die größte Unzufriedenheit mit ihrer Führungskraft (56,5 %), es folgen die Beschäftigten mit einem akademischen Abschluss und danach die Arbeitnehmenden mit Haupt- und Realschulabschluss (41,5 %).

Ein wichtiger Grund, auf die Suche nach einem anderen Arbeitgeber zu gehen, ist nach wie vor das Einkommen: 51,9 Prozent der Beschäftigten mit Haupt- oder Realschulabschluss benannten als Wechselabsicht den Wunsch nach einem höheren Verdienst. Bei den Suchenden mit Hochschulabschluss liegt dieser Anteil bei 45,5 Prozent; deutlich abgeschlagen folgen die Mitarbeitenden mit Abitur/Fachabitur (31,8 %).

Entscheidung zum Absprung fällt oft früh

Als wesentlichen Anlass dafür, sich auf dem Arbeitsmarkt umzutun, nannten die Beschäftigten mit Abitur/Fachabitur das Stocken der eigenen Karriere (50,0 %). Dicht dahinter folgen die Frauen und Männer mit Haupt- oder Realschulabschluss (48,1 %). Die Arbeitnehmenden mit Hochschulabschluss benannten dieses Motiv zu 42,2 Prozent.

Deutlich wird aus der Studie auch, dass „die Bindung an Arbeitgeber“ wackliger wird. Eine Entscheidung pro Absprung zum nächsten Job falle bei 70,8 Prozent bereits innerhalb weniger Monate nach Antritt der neuen Stelle.

Hätte der Arbeitgeber die Umorientierung verhindern können? Ja, heißt es bei knapp der Hälfte (47,9 %) der Befragten und zwar mit Wertschätzung und einer angemessenen Kommunikation, die Interesse an dem Mitarbeitenden bekundet.

Mathias Heese, Geschäftsführer von Softgarden, fasst zusammen, wie es gelingt kann, Mitarbeitende an das Unternehmen zu binden: „Arbeitgeber sollten glaubwürdig und mit Hilfe von konkreten Informationen wie zum Gehalt zeigen, dass sie tatsächlich bessere Jobs bieten“.

An der Umfrage zur Studie „Jobwechsel 2022“ haben sich 2.196 Frauen und Männer beteiligt, die sich im Mai und Juni bei einem neuen Arbeitgeber beworben haben.

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