Die Entscheidung, im nächsten Jahr in der Tarifpolitik für den öffentlichen Dienst schwerpunktmäßig auf die Arbeitszeit zu setzen, wurde den Angaben zufolge aufgrund der Berichte der Beschäftigten geboren: Allzu häufig erfährt die Gewerkschaft aus der Praxis, wie sich der tägliche Arbeitsdruck sowohl im Bund, bei den Ländern oder in den Kommunen auswirkt.
Es knirscht überall, fasst kurz und bündig die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, kurz Ver.di, die Informationen zusammen. Das gilt für Krankenhäuser, Pflegeheime oder Kitas genauso wie für Stadtwerke oder Arbeitsagenturen.
Die hohe Zahl an Berichten, die Ver.di erreichen, enthalten laut Arbeitnehmerorganisation durchweg Vergleichbares: Entlastung wird gefordert. Mit Blick auf die Zunahme der psychischen Erkrankungen bei den Beschäftigten in den zurückliegenden drei Jahren, wundert dies nicht wirklich. Die daraus folgende Logik: Um einer ständigen Überlastung am Arbeitsplatz zu entgehen, braucht es eine Reduzierung der Arbeitszeit.
Arbeitszeitbefragung untersucht Pain Points
Die Gewerkschaft will sich auf die zu erwartenden Meinungsverschiedenheiten bei den Tarifgesprächen im nächsten Jahr gut vorbereiten. Deshalb hat sie die Arbeitszeitbefragung initiiert. Ver.di möchte von den Beschäftigten beispielsweise wissen, wie wichtig ihnen die Arbeitszeit ist, welche Balance sie sich zwischen Arbeit und Privatleben wünschen oder was sie besonders belastet.
Je mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich an der Arbeitszeitbefragung beteiligen, umso genauer kann sich die Gewerkschaft auf die entsprechende Tarifrunde vorbereiten.
Die Aufforderung an die Beschäftigten im öffentlichen Dienst lautet: Mitmachen! Denn je genauer das Bild ist, das sich die Gewerkschaft von der Stimmung in den Betrieben und Dienststellen machen kann, umso konkreter können die Forderungen an die Arbeitgeber sein.
Bis Ende März können sich alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst, deren Arbeitgeber tarifgebunden sind, an der Arbeitszeitbefragung beteiligen. Anschließend wird ausgewertet. Die Auswertung der Arbeitszeitbefragung wird dann die Grundlage für die Forderungsdiskussion sein, die im Juni startet. Im Oktober folgt dann der nächste Schritt: Die Forderung wird formuliert und aufgestellt.
Je mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich an der Arbeitszeitbefragung beteiligen, umso treffsicherer kann die Forderung zur Arbeitszeit von Ver.di formuliert werden.
Machen Sie mit: Nehmen Sie sich etwas Zeit, spiegeln Sie ihren Arbeitsalltag in der Befragung und bringen Sie ihre Wünsche über die Arbeitszeit mit ein. Jeder kann mithelfen, die derzeit schwierige Situation in den Betrieben und Dienststellen künftig zu verbessern.
Die Arbeitszeitbefragung für den öffentlichen Dienst findet sich im Internet