Der Anteil weiblicher Führungskräfte in der Gesundheitswirtschaft ist seit 2015 um vier Prozentpunkte zurückgegangen. Peinlich für die Politik, die immer wieder Quotenregelungen diskutiert: In Fachabteilungen von Ministerien und Behörden war diese Entwicklung besonders drastisch. Das zeigt eine Studie der Beratung PwC, für die Daten von 8.000 Institutionen und Unternehmen ausgewertet wurden.

Konkret beläuft sich die Frauenquote in leitenden Positionen der Gesundheitswirtschaft demnach auf 29 Prozent, während sie vor fünf Jahren noch bei 33 Prozent lag. Im Bereich Politik und Verwaltung waren in Ministerien und Behörden, die sich mit Gesundheitsfragen beschäftigen, 2015 noch 44 Prozent der leitenden Stellen in weiblicher Hand. Heute sind es nur noch 31 Prozent.

So gelinge es der Branche angesichts von Pflegenotstand und Fachkräftemangel auf keinen Fall, sich als attraktiver Arbeitgeber für Frauen zu präsentieren, findet Sevilay Huesman-Koecke von PwC: „Dabei spielen genau diese in Führungspositionen eine wirklich wichtige Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen.“

Es gibt allerdings auch gegenläufige Bewegungen: In der Pharmaindustrie etwa hat sich der Anteil von Frauen auf Vorstandsebene immerhin von fünf auf 21 Prozent erhöht. Ein Grund dafür sei, dass Frauen 55 Prozent der mittleren Führungsebene von Pharmaunternehmen ausmachen. Das zeige, dass die Förderung im mittleren Management ansetzen müsse.

Um Einfluss und Karrierechancen von Frauen in der Gesundheitswirtschaft zu erhöhen, seien beispielsweise Frauennetzwerke geeignet, sagt Corinna Friedl, die gemeinsam mit Huesman-Koecke ein solches namens „women&healthcare“ gegründet hat. Solche Netzwerke böten Frauen die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, Fachwissen auszutauschen und gleichzeitig den Einfluss in der Branche zu erhöhen. Zudem fehle es in den Unternehmen noch „zu oft“ an einer professionellen Personalentwicklung, die Frauen als Führungskräfte genauso fördert wie Männer.

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