Wearables – das sind kleine digitale Helfer, die direkt am Körper getragen werden. Nicht nur im Privatleben, auch bei der Arbeit können solche digitalen Assistenzsysteme wie etwa Handschuhe mit Sensoren oder Datenbrillen sinnvoll sein. Beschäftigte stehen ihnen relativ offen gegenüber, zeigt eine Studie – sofern ihr Nutzen offensichtlich ist und Missbrauch ausgeschlossen wird. Dafür aber müssen Betriebsräte mitreden können.

Beschäftigte in mitbestimmten Unternehmen der Bereiche Logistik und Fertigung, die bereits Erfahrungen mit Wearables gesammelt haben, stehen dieser Technologie grundsätzlich positiv gegenüber, haben die Forschenden herausgefunden. Das liege nicht zuletzt daran, dass der Umgang mit Daten in den untersuchten Unternehmen per Betriebsvereinbarung klar geregelt ist und Effizienzgewinne bislang nicht zu Stellenstreichungen oder höheren Leistungsanforderungen geführt haben.

Hohe Datensicherheit und Missbrauchskontrolle ein Muss

Eine große Aufgeschlossenheit zeige sich aber auch bei jenen, die noch keine beruflichen Erfahrungen mit Wearables gemacht haben. Sie knüpften diese allerdings an Bedingungen wie einen substanziellen Nutzen und hohe Datensicherheit. Um diese Ansprüche durchzusetzen, braucht es engagierte und kompetente Betriebsräte, glauben Professor Dr. Martin Krzywdzinski vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Professorin Dr. Sabine Pfeiffer von der Universität Erlangen-Nürnberg: „Hier zeigen sich der große Wert der Mitbestimmung und der Bedarf, sie für die Zukunft der Digitalisierung weiterzuentwickeln.“

Für die Studie haben die beiden und ihr Team Interviews mit Expertinnen und Experten geführt und anschließend im Rahmen von 16 Fallstudien Manager, Betriebsräte und Mitarbeitende aus den Bereichen Logistik und Fertigung interviewt. Alle untersuchten Unternehmen waren mitbestimmt. Nach eigenen Angaben erhielten die Forschenden „trotz intensiver Bemühungen“ keinen Zugang zu Betrieben ohne Betriebsräte. Des Weiteren wurden online mehr als 1.000 Beschäftigte aus unterschiedlichen Branchen befragt, bei deren Tätigkeit körperliche Bewegung eine Rolle spielt.

Mitbestimmung stärkt Akzeptanz

Insgesamt belegen die Ergebnisse nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und des Wissenschaftlers den hohen Wert betrieblicher Mitbestimmung bei der Nutzung neuer Technologien. Die Wirkung von Wearables hänge davon ab, wie die Leistungsregulierung gestaltet ist. Außerdem mache es Mitbestimmung möglich, Überwachung auszuschließen. Dabei stelle das Tempo der Entwicklung hohe Anforderungen an Betriebsräte: Sie bräuchten fachliche Expertise und müssten intensiv mit der Belegschaft kommunizieren. Die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie kann auf ihrer Website heruntergeladen werden.

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