Zurückhaltung kennzeichnet das Gründungsgeschehen im vergangenen Jahr hierzulande. Das zeigt der KfW Gründungsmonitor 2018, der einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr feststellt. Die gute Nachricht lautet: Die strukturelle Qualität der Gründungen ist nach oben geklettert.

Insgesamt 557.000 Frauen und Männer haben im Jahr 2017 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Das ist ein Minus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die KfW Bankengruppe erklärt diesen starken Rückgang mit der guten Möglichkeit für viele, eine abhängige Beschäftigung zu finden.

Besonders dynamisch waren die Gründungen in Berlin. Die Hauptstadt liegt damit vor der Hansestadt Hamburg, in der ebenfalls eine starke Gründerszene existiert. Nach wie vor gründen mit 63 Prozent mehr Männer als Frauen (37 %).

Erfreut zeigt sich Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, dass der Anteil der so genannten Chancengründer um 8 Prozent, der der „innovativen Gründer“ um 31 Prozent und der der „digitalen Gründer“ um 5 Prozent auf 26 Prozent angestiegen ist. Weiter so, wünscht sich der Experte und weist darauf hin, dass „wir alles dafür tun müssen, die innovativen und wachstumsorientierten Gründer weiter zu bestärken“.

Warum es wichtig ist, diese Zielgruppe besonders zu unterstützen, erklärt Chefvolkswirt Dr. Zeuner mit der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands: „In den kommenden Jahren wird es ganz entscheidend sein, dass wir eine beachtliche Anzahl von innovativen Unternehmen haben, denn sie sind ein wesentlicher Jobmotor der Zukunft“.

Allerdings zeige die Analyse auch die Schwierigkeiten der Neugründer: Insgesamt hätten die Gründer 2017 rund 170.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze geschaffen. Doch mehr als die Hälfte (52 %) hätten Probleme gehabt, diese Stellen zu besetzen.

Obwohl Experten „die gründungsspezifischen Rahmenbedingungen besser als vor zwei Jahren bewerten“, fehle es aktuell an Impulsen, um die Gründungstätigkeit zu forcieren. Aus Sicht der KfW Bankengruppe stagniert die Anzahl der Gründungsplanungen. Auch wird nicht mit einem sich abschwächenden Absorptionseffekt des Arbeitsmarkts gerechnet.

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