Kurzarbeit hilft, Krisen zu bewältigen und Entlassungen zu vermeiden. Der Anteil der Branchen an der Kurzarbeit spiegelt die jeweilige Betroffenheit wider. Ganz oben steht die Gastronomie: 45 Prozent der befragten Beschäftigten befanden sich im Juni in Kurzarbeit. Den zweiten Platz besetzte das verarbeitende Gewerbe mit einem Kurzarbeiteranteil von rund 20 Prozent, gefolgt vom Verkehrs- und Logistikbereich (17 % in Kurzarbeit).
Je kleiner die Betriebe sind, umso höher ist der Anteil der Beschäftigten in Kurzarbeit: In Betrieben mit weniger als fünf Mitarbeitern waren knapp 17 Prozent betroffen, in Betrieben ab 2.000 Mitarbeitern waren es gut 11 Prozent.
Am Ende der Betroffenheitsskala stehen das Gesundheits- und Sozialwesen mit einem Kurzarbeiteranteil von 5 Prozent, das Baugewerbe mit knapp 4 Prozent und der öffentliche Dienst mit knapp 3 Prozent.
Das Corona-Virus sorgte nicht nur für Kurzarbeit, sondern verkürzte auch bei zahlreichen Befragten die Arbeitszeit. Ein gutes Fünftel (21 %) aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten arbeitete im Juni weniger als normal. Davon war beispielsweise auch der Handel betroffen. Allerdings gaben auch 19 Prozent der im Handel Beschäftigten an, mehr als üblich gearbeitet zu haben.
Da die Krise insbesondere viele Dienstleistungsbranchen getroffen hat, war der Anteil der Frauen in coronabedingter Kurzarbeit mit 13 Prozent etwa gleich hoch wie der der Männer. Bei der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 waren die männlichen Beschäftigten mit 6,3 Prozent dagegen deutlich mehr von Kurzarbeit betroffen als die weiblichen Beschäftigten (2,3 %).
Knapp die Hälfte (46 %) der Befragten in Kurzarbeit erhielt eine Aufstockung zum Kurzarbeitergeld. Insbesondere in Unternehmen mit Tarifbindung profitierten die Beschäftigten von dem zusätzlichen Plus. Durchschnittlich waren dies 58 Prozent der Beschäftigten, in den Betrieben ohne Tarifbindung gab es eine Aufstockung lediglich für 34 Prozent der Kurzarbeitenden.
Die ausführliche Studie von Toralf Pusch und Hartmut Seifert, „Kurzarbeit in der Corona-Krise mit neuen Schwerpunkten“, steht als WSI-Policy Brief Nr. 47, auf Mausklick hier zum Download bereit.