Haben der Dienstwagen auch für private Zwecke, Kickertisch im Pausenraum sowie Mineralwasser und Obstkorb am Arbeitsplatz als coole Incentives für (neue) Mitarbeiter ausgedient? Die Möglichkeit deutet sich an: Nach einer Umfrage vom Dezember 2020 wünschen sich Frauen wie Männer, Akademiker wie Nichtakademiker, vielmehr zunehmend eine sinnerfüllte Arbeit.
In der Befragung haben 47 Prozent angegeben, ihr Job solle sie „voll und ganz“ erfüllen. Die andere Hälfte (49 %) formuliert etwas zurückhaltender: Diese erwartet, „überwiegend“ eine Erfüllung in der eigenen Tätigkeit. Mehr als ein Viertel (28 %) der Befragten ist „deutlich mehr an einer sinnstiftenden Arbeit interessiert“ als ein Jahr zuvor. Insbesondere Berufstätige bis 30 Jahren haben ihre Erwartungshaltung geändert: Der Sinn des eigenen Tuns steht in dieser Altersgruppe weit oben und toppt mit 41 Prozent den Durchschnitt aller Befragten.
Nach dieser Studie beeinflusst die Sinnperspektive die Suche nach einem anderen Arbeitsplatz. Für 36 Prozent der Befragten ist die Sinnhaftigkeit eines der drei wichtigsten Entscheidungskriterien für die Unterschrift unter einen neuen Arbeitsvertrag. Bei rund einem Sechstel (17 %) steht der Sinn bei der Arbeit gar auf Punkt eins der Prioritätenliste bei der Jobsuche.
Der Trend zu einer sinnstiftenden Tätigkeit ist unabhängig von dem Ausbildungsweg, sondern trifft sowohl auf Akademiker (48 %) als auch Nichtakademiker (47 %) zu. Viele möchten ihre Arbeitskraft dort einsetzen, wo sie sinnvoll wirken kann.
Die geänderte Erwartungshaltung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ändert die Anforderungen, die an Arbeitgeber gestellt werden. Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Gruppe, empfiehlt für eine erfolgreiche Mitarbeitersuche den Arbeitgebern, „die Frage nach dem Sinn und Zweck der Arbeit in ihrem Unternehmen besser und klarer zu beantworten“, wollen sie Bewerber für sich gewinnen. Offenbar habe die Krise die Menschen nachdenklicher gemacht mit dem Ergebnis, die eigene Arbeitskraft sinnvoll einsetzen zu wollen.