Viele von der Corona-Krise stark betroffenen Betriebe sind bei Neueinstellungen noch zurückhaltend, obwohl sie wissen, dass sie Personal benötigen werden. Die fehlende Planungssicherheit lässt sie vorsichtig agieren.

Das geht aus der vierteljährlichen Stellenerhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Ausgewertet wurden Antworten von rund 13.700 Arbeitgebern aus dem ersten Quartal 2021. Danach gab es in diesem Zeitraum bundesweit 1,13 Millionen offene Stellen zu besetzen. In Westdeutschland waren es 874.000, in Ostdeutschland 253.000.

Insbesondere der Einzelhandel sei weiter stark von der Covid-19-Pandemie und dem damit einhergehenden Lockdown betroffen, sagt IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hatte der Bereich Handel und Kfz-Reparatur mit 115.000 offenen Stellen im Vergleich zum Vorjahresquartal 23 Prozent und im Vergleich zum Vorquartal 16 Prozent weniger offene Stellen zu besetzen. Dagegen suchten sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch der Bereich Verkehr und Lagerei etwas mehr Personal als im Vorjahresquartal und im Vorquartal. „Das Vorkrisenniveau ist aber auch hier noch nicht erreicht“, so Kubis weiter.

Wie viel Verunsicherung nach wie vor im Markt ist, zeigt ein genauerer Blick auf die Zahlen. So waren 33 Prozent der offenen Stellen im ersten Quartal erst später zu besetzen. Im vierten Quartal 2020 lag dieser Wert noch bei 18 Prozent. Im ersten Quartal des Vorjahres waren rund 26 Prozent der Stellen später zu besetzen.

Das IAB sieht darin eine „gewisse Zurückhaltung“ bei den Einstellungswünschen der Betriebe. Vor allem solche, die vom Lockdown besonders stark betroffen sind, wüssten zwar, dass sie Personal benötigen. Sie könnten den Einstellungszeitpunkt aber nicht genau planen und würden in Unsicherheit schweben. „Besonders trifft das beispielsweise auf Betriebe im Gastgewerbe zu“, erklärt Kubis.

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