Gewerkschaftsmitglieder engagieren sich und tragen dadurch dazu bei, „dass die Tarifbindung gestärkt und der soziale Frieden erhalten bleibt“, so DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann. Deshalb fordert er, diese Frauen und Männer zu belohnen – beispielsweise durch einen Bonus oder durch freie Tage, zitiert die Süddeutsche Zeitung.
Der DGB-Chef spricht sich zudem für eine stärkere Tarifbindung in den Unternehmen aus: „Angesichts der allgemeinen Verunsicherung von Arbeitnehmern und den Menschen in Deutschland insgesamt“ sei dies höchste Zeit. Diese Aussage ergänzt er mit der Forderung, „die Möglichkeit, Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären“, auszuweiten.
Dann müssten sich auch Unternehmen, die nicht Mitglied in einem Branchenverband der Arbeitgeber sind, an vereinbarte Tarifverträge halten. Laut Frankfurter Rundschau plädiert Reiner Hoffmann auch dafür, die Nachwirkung von Tarifverträgen zu verlängern. Bisher gelte bei einem Auslagern von Betriebsteilen der Tarifvertrag der Muttergesellschaft für zwölf Monate. Diese Gültigkeit dürfe nicht länger begrenzt werden, sondern solle erst enden, wenn ein neuer Tarifvertrag gelte.
Die Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) malen dagegen das Aus vieler Unternehmen an die Wand, wenn die Gewerkschaften auf Flächentarifverträgen bestünden. Wie Zeit-Online berichtet, pocht BDA-Präsident Ingo Kramer darauf, die Tarifbindung müsse freiwillig bleiben. Er lehnt Zwang ab, empfiehlt vielmehr neue Lösungsansätze zu entwickeln, durch die den Unternehmen die Möglichkeit gegeben werde, freiwillig im Tarifvertrag zu bleiben. Dann könne es auch wieder zu einer Stabilisierung der Tarifverträge kommen.
Hintergrund für die Forderungen des DGB sind aktuelle Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB): Immer weniger Beschäftigte profitieren von Flächentarifverträgen: 2017 (1996) waren es gerade noch 49 Prozent (70 %) im Westen und dünne 34 Prozent (56 %) im Osten.