Die Arbeitskosten hierzulande haben das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Im Gegenteil: Es ist Luft nach oben. Dieses Ergebnis präsentiert das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in seinem aktuellen Arbeits- und Lohnstückkostenreport.

Nominal sind die Arbeitskosten in der privaten Wirtschaft in Deutschland im Jahr 2018 um 2,3 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg entspricht dem Durchschnitt des Euroraums, liegt allerdings ein halbes Prozent niedriger als im Mittel der EU, so das Institut der Hans-Böckler-Stiftung. Nach wie vor bewegen sich die Arbeitskosten mit 35 Euro pro Stunde lediglich im oberen Mittelfeld Westeuropas.

Zwar seien hierzulande die Löhne wieder etwas stärker gestiegen, doch insgesamt über den Zeitraum seit 2001 betrachtet, weise Deutschland zusammen mit Italien den drittniedrigsten Anstieg nach Griechenland und Portugal auf.

„Die deutschen Unternehmen sind von ihren Arbeitskosten her weiter sehr wettbewerbsfähig“, betont entsprechend Professor Dr. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK. Negativ wirke sich freilich im Wettbewerb die zunehmend marode öffentliche Infrastruktur aus. Daher konstatiert er, „wir brauchen mehr staatliche Investitionen“. Dann würden auch die Unternehmen wieder mehr investieren.

Die Arbeitskosten setzen sich zusammen aus dem Bruttolohn, den Anteilen der Arbeitgeber zu den Sozialbeiträgen, den Aufwendungen für Aus- und Weiterbildung und Steuern, die den Arbeitskosten zuzurechnen sind. Ausgewertet für den Report haben die Autoren die Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat.

Die höchsten Arbeitskosten in der EU haben nach der IMK-Analyse Dänemark, Luxemburg, Belgien, Schweden und Frankreich. In diesen Ländern werden betragen die Arbeitskosten zwischen 44,70 Euro und 36,50 Euro. Deutschland mit seinen 35 Euro rangiert im Umfeld der Niederlande, Finnland und Österreich, wo die Arbeitskosten zwischen 34,70 Euro und 34,30 Euro betragen. Das Mittel in der EU liegt für die Arbeitskosten bei 27 Euro. Italien liegt mit 20 Cent pro Stunde knapp darüber.

Schlusslichter bei den Arbeitskosten sind nach wie vor Rumänien mit 6,50 Euro pro Stunde und Bulgarien mit 5,30 Euro. Doch sind die Zuwächse erheblich. Sie betragen 8,5 Prozent in Rumänien und 6,5 Prozent in Bulgarien.

Der IMK Report Nr. 149 „Arbeits- und Lohnstückkostenentwicklung 2018 im europäischen Vergleich“ steht auf Mausklick zum Download bereit.

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