Insgesamt nahmen im September 3.000 Personen an der repräsentativen Online-Umfrage teil. Es zeigte sich, dass während der Pandemie vor allem jüngere Versicherte teilweise bewusst auf Gesundheitsleistungen verzichteten. Allerdings wurde 19 Prozent auch eine fest eingeplante Gesundheitsleistung coronabedingt abgesagt. An der Spitze stehen hier Termine von Haus- beziehungsweise Fachärzten sowie von Zahnärzten mit jeweils 34 Prozent. Die Hälfte davon wurde später nachgeholt. 16 Prozent berichteten von einem geplanten stationären Aufenthalt, der abgesagt wurde, um Krankenhausbetten für Covid-19-Erkrankte freizuhalten.
Gesetzlich und privat Versicherte erhielten aber unterschiedliche Angebote für eine Ersatzversorgung, berichtet der BKK-Dachverband weiter. 33 Prozent der gesetzlich Versicherten erhielten eine Absage ihrer medizinischen Behandlung, ohne dass ihnen eine Alternative wie etwa die Verschiebung des Termins angeboten wurde. Knapp die Hälfte der Betroffenen gab an, dass sich das negativ auf ihren Gesundheitszustand ausgewirkt hat.
Dagegen wurden nur bei 14 Prozent der privat Versicherten Gesundheitsleistungen ersatzlos gestrichen. Ihnen wurde außerdem häufiger eine Ersatzversorgung durch einen anderen Leistungserbringer oder eine andere Art der Leistungserbringung, etwa mittels Videosprechstunde, angeboten.
„GKV-Versicherte zahlen damit die doppelte Zeche“, kritisiert Verbandsvorstand Franz Knieps. In diesem Jahr erhielten sie nur eine eingeschränkte Gesundheitsversorgung, in den nächsten Jahren würden die Beitragssätze steigen. Die Ungleichbehandlung von gesetzlich und privat Versicherten sei nicht hinnehmbar, zumal überwiegend die gesetzlich Versicherten die pandemiebedingten Mehrkosten tragen würden. „Die privaten Versicherer müssen ebenfalls gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“, so Knieps.