Bescheidener ausgefallen als in den Vorjahren ist mit durchschnittlich 0,6 Prozent im Jahr 2017 der Reallohnzuwachs. In den Jahren 2014, 2015 und 2016 lagen die realen Steigerungen zwischen 1,9 Prozent und 2,4 Prozent. Dieses Ergebnis legt das WSI-Tarifarchiv in der Hans-Böckler-Stiftung vor.
Die Ursache für den geringen Anstieg der Reallöhne liegt in dem wieder höheren Anstieg der Verbraucherpreise von 1,8 Prozent. Die Tariflöhne kletterten nominal zwar um 2,4 Prozent, doch davon müssen die erhöhten Verbraucherpreise in 2017 abgezogen werden. Übrig bleiben dann real 0,6 Prozent. Doch auch diese Lohnerhöhungen hätten für die Binnennachfrage wieder einen positiven Impuls gesetzt.
Für rund 8,7 Millionen Beschäftigte hätten DGB-Gewerkschaften Lohn- und Gehaltstarifverträge mit einer Laufzeit von durchschnittlich 25,6 Monaten abgeschlossen. Für rund 10,5 Millionen Beschäftigte sind Erhöhungen in Kraft getreten, die bereits in Vorjahren vereinbart worden waren, so das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI). Für die Tarifbilanz 2017 wurden „sowohl die Neuabschlüsse aus dem Jahr als auch die Abschlüsse aus den Vorjahren, die eine Laufzeit bis mindestens 2017 haben, berücksichtigt“.
Am höchsten waren die nominalen Zuwächse mit 3,1 Prozent in der Textil- und Bekleidungsindustrie und im Metallhandwerk mit 3,0 Prozent. Es folgten der Öffentliche Dienst und das Hotel- und Gaststättengewerbe mit jeweils 2,7 Prozent, die Chemische Industrie (2,6 %) sowie die Metallindustrie und das Private Verkehrsgewerbe mit je 2,5 Prozent.
Für das Tarifarchiv haben die Tariflohnzuwächse im Jahr 2017 den gesamtwirtschaftlichen Verteilungsspielraum einerseits „annähernd ausgeschöpft“. Doch werde auch die Zielinflationsrate der Europäischen Zentralbank von annähernd 2 Prozent berücksichtigt, so sei die Lohnentwicklung eher moderat verlaufen und zeige Spielraum nach oben. Daher „deuten die Zeichen der bereits begonnenen Tarifrunde 2018 eindeutig auf eine expansivere Lohnpolitik“, unterstreicht Professor Dr. Thorsten Schulten, Leiter des Tarifarchivs.
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Dieser Beitrag wurde erstellt von Beate Henes-Karnahl.