Die Zahl der Arbeitskämpfe war im Jahr 2017 unwesentlich geringer als im Vorjahr. Dennoch gibt es große Unterschiede: Die Zahl der ausgefallenen Streiktage und die Anzahl der Streikenden war im letzten Jahr deutlich geringer als in 2016. Diese Bilanz zieht das WSI in der Hans-Böckler-Stiftung.

Die Zahl der Arbeitskämpfe war im Jahr 2017 unwesentlich geringer als im Vorjahr. Dennoch gibt es große Unterschiede: Die Zahl der ausgefallenen Streiktage und die Anzahl der Streikenden war im letzten Jahr deutlich geringer als in 2016. Diese Bilanz zieht das WSI in der Hans-Böckler-Stiftung.

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) zählte im vergangenen Jahr „194 Tarifauseinandersetzungen mit jeweils zumindest einer Arbeitsniederlegung“. Im Vorjahr waren es 199 Auseinandersetzungen. Die Zahl der ausgefallenen Arbeitstage halbierte sich mit 238.000 Ausfalltagen im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Zahl der Streikenden war 2017 mit rund 131.000 deutlich niedriger als 2016. In jenem Jahr nahmen rund eine Million Beschäftigte an Arbeitskämpfen teil.

In beiden Jahren war von den Auseinandersetzungen schwerpunktmäßig der Dienstleistungssektor betroffen, teilt das WSI mit. Arbeitskämpfe wurden besonders im Gesundheitsbereich ausgetragen, gefolgt vom Verkehrsbereich – Luftfahrt eingeschlossen. Doch nicht nur in der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kam es zu Arbeitsniederlegungen, sondern auch in den Bereichen der IG Metall und der Gewerkschaft NGG.

Bemerkenswert waren im vergangenen Jahr die Arbeitsniederlegungen in der Versicherungsbranche. „Neben einer Tariferhöhung ging es vor allem auch um die tarifvertragliche Gestaltung der Digitalisierung“, blickt das WSI auf diese Branche zurück. Noch zeichnet sich der Versicherungsbereich durch eine hohe Tarifbindung aus: Mehr als drei Viertel der Beschäftigten profitieren davon. Anders sei die Situation im Einzelhandel: Da bröckelt die Tarifbindung. In der letztjährigen Tarifrunde habe ver.di daher „neben dem Entgelt das Thema Allgemeinverbindlichkeit des Einzelhandelstarifvertrages in den Vordergrund“ gerückt. Doch der Widerstand auf der Arbeitgeberseite sei erheblich gewesen.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit seinen arbeitskampfbedingten Ausfalltagen übrigens im unteren Mittelfeld: Je 1.000 Beschäftigte ergeben sich für 2017 rein rechnerisch sechzehn Ausfalltage. Angeführt wird das Streikfeld von Dänemark mit 119 Ausfalltagen, gefolgt von Frankreich mit 117 Streiktagen.

Die „WSI-Arbeitskampfbilanz 2017“ von Heiner Dribbusch steht als WSI-Policy Brief Nr. 22, März 2018, hier zum Download zur Verfügung.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Beate Henes-Karnahl.

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