Die Tarifparteien in der Systemgastronomie haben sich im seit Monaten andauernden Tarifkonflikt auf eine Einigung verständigt. Nachdem die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bereits am Mittwoch berichtet hatte, man habe sich „vorbehaltlich auf den Abschluss eines neuen Tarifvertrages geeinigt“, stimmte am Donnerstag nun auch der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) endgültig zu.

Den Angaben zufolge hat ein Schlichterspruch nach zuvor fünf ergebnislosen Verhandlungsrunden seit Juli vergangenen Jahres den „erhofften Durchbruch“ gebracht. Die Einigung stand allerdings zunächst noch unter dem Vorbehalt einer finalen Zustimmung der Arbeitgeberseite, die sich laut NGG eine Frist bis zum gestrigen Donnerstag um 18 Uhr ausbedungen hatte. Nunmehr ist diese Zustimmung erfolgt.

Im Ergebnis haben nun insgesamt rund 120.000 Beschäftigte bei Fast-Food-Ketten wie McDonald’s, Burger King, Starbucks, Pizza Hut oder Nordsee Anspruch auf z.T. deutlich höhere Vergütung.

Der neue Tarifvertrag präsentiert sich dabei wie folgt: Die Laufzeit geht bis zum 31. Dezember 2026. Für alle zwölf Tarifgruppen wurde eine Entgelterhöhung in drei Stufen vereinbart. Die konkrete „Lohnplusspanne“ reicht dabei laut NGG je nach Gruppe „von 9,8 bis 18,73 Prozent“.

Nach Angaben der Verhandler erhöhen sich die Gehälter erstmals ab 1. März 2025, die nächsten Erhöhungen gibt es ab 1. Januar 2026 und dann nochmals ab 1. Oktober 2026. In der Tarifgruppe 1 erhöht sich beispielsweise der Stundenlohn noch im März auf 13,50 Euro, Anfang 2026 klettert der Stundenlohn dann auf 13,90 Euro und im Oktober auf 14,30 Euro.

Ein wichtiges Ziel der NGG wurde außerdem erreicht. Denn die Parteien vereinbarten eine sog. Abstandsregelung zum gesetzlichen Mindestlohn: In der Tarifgruppe 1 entspricht dies 20 Cent, 35 Cent in Tarifgruppe 2 und für Tarifgruppe 3 dann 45 Cent pro Stunde.

Zufrieden zeigt sich die NGG Tarifkommission auch über die Einigung auf einen Fachkräfteeinstiegslohn, der über 3.000 Euro liegt. Nach der Ausbildung werden die Fachkräfte in Tarifgruppe 5 erstmals 3.083 Euro verdienen. Auch die Auszubildenden haben Grund zufrieden zu sein: In drei Schritten erhöhen sich ihre Bezüge von 1.167 Euro im ersten bis auf 1.456 Euro im dritten Ausbildungsjahr.

Mark Baumeister, Verhandlungsführer der NGG, sagte zur vorbehaltlichen Einigung: „Nach der monatelangen Hängepartie ist der neue Tarifvertrag ein Schritt in die richtige Richtung.“ Und er ergänzt: „Ohne den Einsatz der Beschäftigten […] wäre dieses Ergebnis auf keinen Fall möglich gewesen.“

Auf Seiten der Arbeitgeber sprach Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des BdS, von einem „fairen und zukunftsorientierten“ Abschluss, „der sowohl die Bedürfnisse der Beschäftigten als auch die derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Herausforderungen der Arbeitgeber und der gesamten Branche berücksichtigt“. Das Verhandlungsergebnis zeigt aus seiner Sicht, „dass die Sozialpartnerschaft funktioniert, um auch in herausfordernden Zeiten eine gemeinsame Lösung zu finden“. Daher setze man auf Seiten der beteiligten 830 Unternehmen „weiterhin auf 100% Tarifbindung für unsere Mitglieder.“

Weitere Details zur Einigung im Tarifkonflikt finden sich auf der Website der NGG sowie des BdS.

 

Aktuelle Beiträge