Der erste Schritt zu einem Betriebsrat ist die Bestimmung eines Wahlvorstandes – in jedem Unternehmen. Doch ging dieses Treffen am Berliner Standort nicht so geräuschlos über die Bühne, wie es bei der Ankündigung der Versammlung wohl den Anschein erweckt hatte. Laut den OHN (OnlineHändlerNews) stellte sich die Gorrillas-Geschäftsführung nicht gegen die Versammlung zu einem Wahlvorstand.
Doch am Tag der Versammlung, wozu alle berechtigten Mitarbeitende eingeladen gewesen waren, wurden nicht alle eingelassen, wie das Online-Magazin der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse berichtet. Auch Beschäftigte, die nicht dem Management angehören, seien abgewiesen worden. Nun werde erst einmal geprüft, ob die Wahl anzufechten ist.
Das Workers Collective berichtet im Kurznachrichtendienst Twitter hingegen davon, Führungskräfte hätten versucht, Beschäftigte anstelle einer Teilnahme an der Wahlversammlung vor Ort zu einem Biergartenbesuch einzuladen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Gorillas klagen über die ihrer Ansicht nach unzureichenden Arbeitsbedingungen, mit denen sie bei dem Lieferdienst zu kämpfen haben. Fahrerinnen und Fahrer berichten von viel Stress und Druck – insbesondere während der Spitzenzeiten. Auch werde das Maximalgewicht der Rucksäcke oftmals überschritten. Zudem soll es Probleme bei der Gehaltsabrechnung geben und Löhne würden spät überwiesen werden.
Unterdessen haben laut Tagesspiegel am Mittwochabend etwa 50 Beschäftigte des Unternehmens ein Warenlager im Zentrum von Berlin blockiert. Damit protestieren sie gegen die aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Kündigung eines Fahrers. Der Aktion waren tagsüber Streiks vorausgegangen.
Der Lieferdienst Gorillas beschäftigt nach eigenen Angaben hierzulande Menschen in 18 Liefergebieten, in den benachbarten Niederlanden ist man in 9 Gebieten vertreten, und in Frankreich und in Italien wird jeweils ein Liefergebiet gezählt.