Arbeiten Frauen häufig in Teilzeit, um sowohl Job als auch Care Arbeit unter einen Hut bringen zu können? Eine aktuelle Studie des Instituts Bilendi deutet darauf hin. Denn Teilzeitbeschäftigte sind gesundheitlich stärker belastet als Vollzeitmitarbeitende. Die Ursache dafür wird in der zweifachen Belastung von Beruf und Sorgearbeit vermutet.

Die Teilzeitquote hierzulande liegt bei 28 Prozent und ist damit EU-weit die viertgrößte. Das Gros der Part-Timer zwischen Ostseestrand und Alpenrand ist mit knapp 80 Prozent weiblich. So werden medizinische Gesundheitsberufe, soziale Berufe oder der Verkaufsbereich von Frauen in Teilzeitarbeit dominiert.

Nach der gesundheitlichen Belastung während der Corona-Pandemie befragt, berichteten die Teilzeitkräfte zu knapp 37 Prozent von einer ‚starken‘ oder ‚ziemlichen Erhöhung‘. Bei den Vollzeitkräften lag dieser Anteil mit knapp 32 Prozent um 5 Prozent niedriger.

Generell beurteilen Vollzeitmitarbeitende ihren Gesundheitszustand zu 54,1 Prozent mit ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Lediglich 16 Prozent bezeichnen ihren physischen Zustand als ‚weniger gut‘ oder ‚schlecht‘. Deutlich negativer fällt das Urteil der Teilzeitkräfte aus: 44,6 Prozent von ihnen geben an, sich ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘ zu fühlen. Von den Befragten in Teilzeit benennt jeder fünfte die eigene gesundheitliche Situation als ‚weniger gut‘ oder ‚schlecht‘.

Ausschlaggebend für den wenig guten Gesundheitszustand ist für Teilzeitkräfte nach eigenen Angaben die Situation bei der Arbeit: 38,5 Prozent fühlen sich ‚ziemlich‘ oder ‚sehr belastet‘. Befragt nach den Belastungsfaktoren, werden psychische Anstrengung (53,3 %), Termindruck und Zeitmangel (41,8 %) sowie Mehrarbeit und Überstunden (34,4 %) genannt.

Auch der Fachkräftemangel geht an den Fachkräften selbst nicht spurlos vorüber. Negative Auswirkungen spüren bereits 61,2 Prozent der Befragten in ihrem Arbeitsalltag. Ein gutes Viertel (26,1 %) macht Überstunden, weil Kolleginnen und Kollegen fehlen. Knapp 30 Prozent berichten zudem von einer verdichteten Arbeitszeit.

Teilzeitarbeit und Digitalisierung

Nach der Studie haben die Vollzeitkräfte auch Vorteile, wenn es um digitale Kompetenzen geht: Knapp 22 Prozent beurteilen ihre eigenen Fähigkeiten als ‚sehr hoch‘. Teilzeitkräfte geben ihre digitalen Kenntnisse gerade einmal mit knapp 13 Prozent als ‚sehr hoch‘ an.

Schlechter gestellt sind die Part-Timer auch bei dem Thema betriebliche Weiterbildung rund um Digitalisierung. Von den Teilzeitkräften werden 43,9 Prozent regelmäßig weitergebildet, bei den Vollzeitarbeitenden sind es mit 55,8 Prozent deutlich mehr.

Der Auftraggeber der Studie, das Jobportal meinestadt.de, bemängelt die nicht ausreichende Weiterbildung, die insbesondere Frauen betrifft. „Die entstehende Kompetenzlücke ist fatal, angesichts vieler Berufsprofile, die zukünftig immer digitaler werden.“

Für die repräsentative Studie wurden rund 3.000 Fachkräfte in Vollzeitarbeit und Teilzeitarbeit zwischen 18 und 65 Jahren befragt.

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