Die Teilnehmenden sollten eine Arbeitsgedächtnisaufgabe durchführen, wurden dabei aber häufig mit einer Rechenaufgabe unterbrochen. Die war teils wenig, teils hoch anspruchsvoll. Nachdem sie ihre Aufmerksamkeit dem Rechnen widmeten, mussten sie folglich wieder Informationen der unterbrochenen Aufgabe reaktivieren. „In diesem Zusammenhang ist die kurzfristige Speicherung von Informationen im Arbeitsgedächtnis von zentraler Bedeutung“, erklären die Forschenden.
Anhand von EEG-Messungen konnten sie zeigen, dass Signale, die mit der Bearbeitung der primären Aufgabe in Verbindung stehen, bei älteren Menschen nach einer Unterbrechung deutlich stärker reduziert sind als bei jüngeren. Grundsätzlich war zwar in beiden Altersgruppen ein nachteiliger Effekt der Unterbrechung zu verzeichnen. Jüngere Personen waren aber stärker von einer hoch als von einer niedrig anspruchsvollen Unterbrechung betroffen. Bei älteren Teilnehmenden trat das Leistungsdefizit unabhängig von den kognitiven Anforderungen der Unterbrechungsaufgabe auf: Sie wurden immer stark von einer Unterbrechung beeinflusst.
Der Umgang mit irrelevanten Informationen lasse im Alter nach, heißt es beim Leibniz-Institut weiter: Ältere Menschen seien weniger in der Lage, unwichtige Informationen aus dem Arbeitsgedächtnis zu streichen. Daher nehmen die Forschenden an, dass die Erinnerung an die Unterbrechungsaufgabe bei Älteren noch länger im Gedächtnis präsent ist als bei Jüngeren – und so die Bearbeitung der eigentlichen Aufgabe gestört wird.
Die Originalpublikation (Marlene Rösner, Bianca Zickerick, Melinda Sabo, Daniel Schneider: Aging impairs primary task resumption and attentional control processes following interruptions, in: Behavioural Brain Research, Volume 430, 2022) lässt sich kostenfrei auf den Seiten des herausgebenden Wissenschaftsverlages einsehen.